RÜCKBLICK: „Soft Landing“ hat keine Priorität
Die „Verschnaufpause“ im Mai setzte sich im Juni nicht überall fort. Die Aktienmärkte tendierten in den USA und Europa schwächer, in China konnten die Märkte weiter zulegen. An den US-Rentenmärkten kam es zu einem deutlichen Kurseinbruch.
USA: Die Liste der Daten im Juni, welche die Verlangsamung der US-Wirtschaft nahelegen, ist lang. So gaben die Einzelhandelsumsätze nach und nahezu alle Einkaufsmanagerindizes wurden schwächer berichtet als von den Analysten erwartet. Auch im Immobiliensektor sind deutliche Bremsspuren zu erkennen. Sowohl Baubeginne als auch Hausverkäufe gingen etwas stärker zurück, als es die Analysten erwartet hatten. Die Inflation erreichte ein neues 40-Jahreshoch. Gleichzeitig blieb der Arbeitsmarkt robust und die Auftragseingänge der Industrie stellten sich positiver dar als erwartet. Mitte des Monats überraschte die US-Notenbank die Märkte dann mit dem größten Zinsschritt seit 1994 in Höhe von 0,75%. Argumentiert wurde dies mit dem Preisdruck, welcher durch Ungleichgewichte auf der Angebots- und Nachfrageseite ausgelöst wurde bei gleichzeitig solidem Arbeitsmarkt. In der halbjährlichen Anhörung durch Kongress und Senat wurde Jerome Powell (Präsident der FED) gefragt, ob zu hohe Zinsen zu einer harten Landung mit Rezession führen könnten, antwortete Powell: „Das ist sicher eine Möglichkeit. Das ist nicht unser gewünschtes Ergebnis, aber es ist sicherlich eine Möglichkeit.“