Strategie Update September 2024

ÜBERBLICK: Eine Frage der Dynamik

Quelle: Bloomberg LLP, Eigene Berechnungen, Stand 09/24                         

Im August konnten die Aktienmärkte in Europa und den USA leicht zulegen, während die Märkte in Asien etwas schwächer tendierten. Die Anleihemärkte konnten dank sinkender Renditen Kursgewinne verbuchen. Das schwächere Sentiment begünstigte den Goldpreis und die schwächere Weltkonjunktur (insbesondere China) belastete den Ölpreis.

Unser Aktienfonds „RAM Equity Smart Global“ beendete den Monat mit einer Wertentwicklung von +1,47% (YTD per Ende August: +12,92%) und unser Mischfonds „SARA Global Balanced“ legte um +0,63% zu (YTD per Ende August +9,14%).

STRATEGIEKOMMENTAR August

Im August entwickelten sich die Strategien über alle Risikoklassen hinweg positiv. Die V-förmige Erholung nach der scharfen Korrektur Anfang des Monats führte zu einer erfreulichen Entwicklung der Aktienseite. Aber auch die Anleiheseite konnte sich positiv entwickeln. Die Goldposition legte nach den starken Anstiegen in den Vormonaten eine Verschnaufpause ein.

Auf der Aktienseite entwickelten sich die Positionen in allen allokierten Sektoren außer Kommunikationsdienstleistungen und Health Care positiv. Im Bereich Kommunikations-dienstleistungen belasteten Gerüchte über eine Untersuchung von potenziellen Wettbewerbs-verstößen die Aktien von Alphabet Inc. Im Bereich Health Care belasteten potenzielle Neuverhandlungen von Medikamentenpreisen nach der Präsidentschaftswahl den Sektor geringfügig.

Auf der Rentenseite konnten unsere allokierten Fonds im Investment Grade und High-Yield Bereich ebenfalls positive Wertbeiträge liefern. Europäische Staatsanleihen tendierten seitwärts.

Im August haben wir in den Vermögensverwaltungsstrategien keine Anpassungen vorgenommen

KAPITALMARKT RÜCK- / AUSBLICK

RÜCKBLICK USA: Inzwischen herrscht eine weitgehende Einigkeit darüber, dass die ruhigen Zeiten an den Aktienmärkten vorbei sind. Der Grund dafür liegt vor allem in dem sehnlichst erwarteten Kurswechsel der Federal Reserve. Während es für den unbeteiligten Kommentator des Geschehens einfach ist, die Richtung der Veränderung einfach zu extrapolieren, gilt es für uns als Investoren und Berater eine weitaus schwierigere Aufgabe zu bewältigen: Die mögliche Dynamik sowie die „Spannung“ des Transmissionsriemens zu den Kapitalmärkten einzuschätzen.

Das aktuelle makroökonomische Bild macht uns diese Aufgabe derzeit nicht leicht, da es zwar aus der Vogelperspektive nach einem „soft-landing“ Szenario aussieht, die Kapitalmarktteilnehmer aber möglicherweise gerade dennoch ein Rezessionsszenario einpreisen. Auch haben im August diverse in der Vergangenheit verlässliche Rezessionsindikatoren angezeigt, dass sich das Bild in den nächsten Quartalen verändern könnte. Hierzu zählen unter anderem die Zinsstrukturkurve (Spread zwischen 2-jährigen und 10-jährigen Renditen), die seit langer Zeit erstmals nicht mehr invers ist. Auch der in der Vergangenheit sehr verlässliche Rezessionsindikator der US-Ökonomin Claudia Sahm, der besagt, dass einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 0,5 Prozentpunkten über das 12-Monats Tief in der Regel eine Rezession folgt, hatte mit den Arbeitsmarktdaten aus dem Juli Anfang August angeschlagen.

Nun kann man für alle diese Indikatoren eine Erklärung finden, warum es diesmal anders kommen könnte. Beispielsweise könnte man anführen, dass die Arbeitslosenquote dieses Mal stark von der Zuwanderung beeinflusst wurde. In den USA hat sich das Tempo der neu geschaffenen Stellen verlangsamt, die Zuwanderung hingegen ist gleichgeblieben. Dadurch gab es mehr Arbeitslose, ohne das von den Unternehmen – wie es ja in einem rezessiven Umfeld üblicherweise der Fall ist – Mitarbeiter entlassen wurden. Wenn man diesen Effekt, den die Investmentbank Goldman Sachs auf rund 15% beziffert aus der Arbeitslosenquote herausrechnet, wird die „Sahm-Regel“ nicht ausgelöst.

Auf der anderen Seite kann man aber auch argumentieren, dass die Kündigungen nur deswegen ausbleiben, weil die Firmen „labor-hoarding“ betreiben. Das bedeutet, dass sie auf Kündigungen trotz schwächerer Geschäftsentwicklung aufgrund des Fachkräftemangels verzichten, um sich für die nächste konjunkturelle Erholung manövrierfähig zu halten. Also kommt es vielleicht nicht „anders“, sondern nur „wann anders“.

Dies alles geschieht kurz vor eine US-Präsidentschaftswahl und in einem Monat, der für seine durchschnittlich schlechte Börsenentwicklung bekannt ist. Die Aktienmärkte sind in Teilbereichen höher bewertet als im langjährigen Vergleich und die Risikospreads für unternehmerische Risiken aller Ratingkategorien noch immer auf relativ niedrigem Niveau. Kurzum, derzeit werden Chancen höher bewertet als Risiken.

AUSBLICK USA: Wir erwarten, dass die US-Wirtschaft sich in den nächsten Monaten schwächer entwickeln wird als in den vergangenen Quartalen. Sofern es kein größeres Ereignis gibt, welches die Situation maßgeblich verändert (z.B. Pandemie, geopolitische Eskalation etc.) dürfte sich das Wachstum aber auf solidem Niveau einpendeln. Der Grund für die von uns erwartete Stabilität liegt vor allem in einer noch immer soliden Situation des Konsums und einer guten Verfassung der Haushalte. Die Aktienmärkte dürften weiter schwankungsanfällig bleiben. An den Rentenmärkten erwarten wir einen moderaten Anstieg der Spreads, der zum Teil aufgrund sinkender Renditen kompensiert wird.

RÜCKBLICK EUROLAND: Die strukturellen Probleme Europas zeigten sich auch im August. Wenngleich die Wirtschaftsaussichten für Euroland deutlich schwächer sind als für die USA, preist der Markt weniger geldpolitischen Impuls ein. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die FED im Gegensatz zur EZB ein „Duales Mandat“ hat und die EZB somit Ihre Entscheidungen stärker auf die Preisentwicklung und Inflationserwartung gründet. Letztere zeigte sich zuletzt stabil bei 2,8% gegenüber dem Vorjahr. In der größten Volkswirtschaft Deutschland lag die Inflationsrate gegenüber dem Vorjahr im August sogar schon unter der 2% Marke. Auch die Veränderung der Industrieproduktion sowie die Kapazitätsauslastung stellten sich schwächer dar.

Anfang September präsentierte der ehemalige Präsident der EZB Mario Draghi eine schonungslose Analyse der aktuellen Wettbewerbsposition Europas im globalen Zusammenhang. In dieser Studie wird treffsicher herausgearbeitet, das Europa aktuell mit drei großen Herausforderungen zu kämpfen hat:

  1. Rückläufige Nachfrage aus dem Ausland (vor allem aus China) und einen schärferen Wettbewerb mit China.
  2. Energiepreise
  3. Abhängigkeiten in der Sicherheitsarchitektur in Zeiten einer instabilen Geopolitik.

Angesichts der sehr unterschiedlichen Interessenlagen einzelner Länder in der EU bleibt es unwahrscheinlich, dass diese Herausforderungen effizient und gemeinsam gelöst werden können. Die Wettbewerbsfähigkeit bleibt somit unter erheblichem Druck.

AUSBLICK EUROLAND: Insgesamt belasten strukturellen Themen wie hohe Energiekosten und das geringe Produktivitätswachstum die Volkswirtschaften in Euroland erheblich. Eine rückläufige Nachfrage aus China und politische Unsicherheit werden die Rahmenbedingungen auch weiterhin prägen. Wir können uns vorstellen, dass die Zinsen in Europa etwas stärker gesenkt werden als aktuell vom Markt erwartet. Behaupten können sich vor allem Unternehmen, deren globale Wettbewerbsposition unabhängig von den im Rückblick besprochenen Nachteilen bestehen kann.

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