Strategie Update März 2025

Restrukturierung des globalen Handelssystems?

Rhein Asset Management | Strategie Update März 2025
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Quelle: Bloomberg LLP, Eigene Berechnungen, Stand 03/25

Unser Aktienfonds „RAM Equity Smart Global“ beendete den Monat Februar mit einer Wertentwicklung von -3,92% (YTD per Ende Februar -0,37%) und unser Mischfonds „SARA Global Balanced“ gab um -1,06% nach (YTD per Ende Januar +1,69%).

STRATEGIEKOMMENTAR Februar

Im Februar gaben alle Strategievarianten unserer Vermögensverwaltung nach. Grund war das durch die Verhängung von Zöllen insgesamt schwächere Kapitalmarktumfeld. Zudem belastete die Allokation in US-Wachstumsaktien, welche besonders stark von den Kapitalflüssen nach Europa und China betroffen waren.

Positive Wertbeiträge konnten unsere Positionen in Investment Grade Anleihen und High Yield Anleihen beitragen. Unsere strategische Goldquote performte ebenfalls positiv.

Im Monat Februar haben wir keine Änderungen am Portfolio vorgenommen. In den ersten Märzwochen haben wir unsere Gewichtung in Large Cap Tech Aktien leicht reduziert, sowie durch Verkauf von Positionen in den USA etwas Kasse geschaffen. In den nächsten Wochen werden wir geeignete Zeitfenster dazu nutzen, das globale Profil unserer Strategie auszubauen und günstige Bewertungen als Einstiegsmöglichkeit nutzen.

RÜCKBLICK UND AUSBLICK

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RÜCKBLICK USA: Seit Präsident Trump am 4.2.25 die Zölle auf sämtliche Importe aus China um 10% erhöht hat, ist ein Handelskonflikt entbrannt, der die ohnehin negativen Erwartungen der meisten Marktteilnehmer übertraf und die Kapitalmärkte in Aufruhr versetzte.

Bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Publikation wurden zahlreiche weitere Zölle, zum Beispiel 25% auf Importe aus Mexiko und Kanada, weitere 10% auf Importe aus China, sowie 25% auf eine Vielzahl von Aluminimum- und Stahlprodukte eingeführt. Hierbei werden scheinbar willkürlich Zölle angekündigt und im Falle von Gegenmaßnahmen vervielfacht (z.B. 200% auf Autoimporte aus Kanada falls Gegenzölle nicht sofort ausgesetzt werden). Diese Gemengelage geht einher mit wenig wertschätzenden Kommentaren gegenüber souveränen Staaten, die bisher als Verbündete galten, und einem vergleichsweise rücksichtslosen Umgang mit geopolitischen Fragen.

Aus diesem Stoff ließen sich zweifellos dystopische Szenarien entwickeln – die aktuellen Makrodaten lassen solche Schlussfolgerungen jedoch noch nicht zu. Bis jetzt spiegeln sich der Handelskrieg und die Massenentlassungen des von Elon Musk „beratenen“ Department of Government Efficiency“ nur in vorlaufenden Indikatoren wie dem Konsumentenvertrauen und Verbrauchervertrauen wider. Die Arbeitsmarktdaten zeigen zwar erste Auswirkungen der Massenentlassungen, aber im Bereich der neu geschaffenen Stellen zeigen die oben genannten Faktoren noch keine Abschwächung. Die Inflationserwartungen stiegen zwar weiter kräftig an, die Inflationsrate ging jedoch erstmals seit Monaten wieder leicht zurück. Der Anleihemarkt preiste eher eine Deflation aufgrund eines schwächeren Wachstums (Rezession) und damit verbunden einige Zinssenkungen ein.

Damit zeichnen die aktuellen Daten zwar das Bild einer deutlich schwächer wachsenden, aber immer noch robusten US-Wirtschaft. Die Auswirkungen der verschiedenen Maßnahmen der Regierung werden sich in den nächsten Monaten sukzessive in den Daten niederschlagen und ein klareres Bild ergeben.

AUSBLICK USA: Auf der Makroebene ist zu erwarten, dass das erratische Agieren der Trump-Administration die Konsum- und Investitionsbereitschaft massiv negativ beeinflussen wird. Die im Wahlkampf umfassend angekündigten Deregulierungsschritte und Steuersenkungen sind bisher fast vollständig ausgeblieben. Die schwer verdaulichen Teile der Agenda wurden jedoch härter durchgesetzt als von den meisten Marktteilnehmern – uns eingeschlossen – erwartet. Deregulierung und Steuersenkungen werden unserer Einschätzung nach früher oder später kommen und können mildernd wirken, aber anders als in wesentlichen Teilen der Handelspolitik ist hier nicht die Exekutive, sondern die Legislative gefordert. Darüber hinaus spielt auch die Entwicklung des US-Dollars eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung: Sofern die Währungen der Länder, deren Importe mit Zöllen belegt werden, abwerten (was bei einer Weltreservewährung zu erwarten wäre), kommt es zu einer breiteren Lastenverteilung zwischen US-Konsumenten und US-Handelspartnern. Der Inflationseffekt würde sich dann deutlich reduzieren. Positive Überraschungen könnten von der FED auf der Zinsseite kommen, wenn die Inflationsraten auf dem aktuellen Niveau verharren oder wenn die Administration das Tempo des Umbaus des Welthandelssystems verlangsamt oder gar den Kurs ändert. Dazu kommt, dass Investitionsentscheidungen, die aus politischen Gründen aufgeschoben wurden in der Regel später nachgeholt werden. Aber auch weitere negative Überraschungen sind in vielen Varianten denkbar.

Nüchtern muss man anerkennen, dass sich die vielfach kritisierten Überbewertungen von US-Technologieunternehmen durch die gesunkenen Kurse deutlich reduziert haben. Die globalen Wachstumstrends wie die Digitalisierung, die Monetarisierung von künstlicher Intelligenz oder der Klimawandel sind jedoch auch 50 Tagen nach Amtsantritt eines neuen US-Präsidenten nicht ausgelaufen. Das globale Finanzsystem ist stabil. Vieles spricht dafür, dass die Entwicklungen, so verstörend sie für uns Marktteilnehmer auch sein mögen, nicht zu einem Niedergang der US-Wirtschaft führen werden. Die Kapitalmärkte haben durch die jüngste Korrektur ein negatives Wachstumsszenario teilweise bereits eingepreist. Die Erfahrung zeigt, dass in Situationen wie diesen auch Kaufgelegenheiten warten, die es zu identifizieren gilt.

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RÜCKBLICK EUROLAND: Europa ist derzeit, wie in unseren Stellungnahmen mehrfach beschrieben, durch verschiedene strukturelle Schwächen gekennzeichnet. Diese haben dazu geführt, dass das Wachstum unter dem Potenzialwachstum lag, die Einkaufsmanager eher pessimistisch in die Zukunft blickten und die industrielle Basis zu erodieren drohte. Bei den letzten Wahlen gab es eine klare Tendenz zu nationalistischeren Parteien mit einer wenig europafreundlichen Agenda.

Eine Zäsur in dieser Zustandsbeschreibung wurde durch die als rücksichtslos empfundene Friedensini-tiative des neuen US-Präsidenten angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ausgelöst. Im Kontext dieser grundsätzlich positiv zu bewertenden Friedensinitiative wurden zwischen den Zeilen Sicherheitsgarantien der USA gegenüber Europa und insbesondere Deutschland in Frage gestellt. Dies veranlasste den potenziellen Regierungschef in Deutschland, ein beispielloses industriepolitisches Programm mit einem Investitionsbudget von rund 10% des BIP vorzuschlagen. Die Europäische Union legte nach und andere Regierungschefs nutzten die Gunst der Stunde, um ebenfalls ihre Ausgabenpläne auszuweiten.

Mit der Hoffnung auf fiskalpolitische Impulse preisten die Kapitalmärkte ein neues Wachstumsszenario für Europa ein. Dies führte zu steigenden Aktienkursen, insbesondere bei Banken und zyklischen Un-ternehmen sowie zu einem Anstieg der Renditen am langen Ende. Die Entscheidungen über die ent-sprechende Ratifizierung der Programme stehen in der zweiten Märzhälfte auf der Tagesordnung des Bundestages.

Kurz vor Fertigstellung dieses Marktkommentars wurden neue Zölle auf europäische Exporte in die USA verhängt. Als Reaktion beschloss die Europäischen Union Gegenzölle auf bestimmte Güter aus republikanisch dominierten Bundesstaaten wie Motorräder, Whiskey und Sojabohnen verhängt. Die Reaktion aus Washington ließ nicht lange auf sich warten. Man drohte mit Zöllen in Höhe von 200 Prozent auf europäische Alkoholprodukte. Bisher hält sich der Schaden in Grenzen, aber die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

AUSBLICK EUROLAND: Sofern es Europa gelingt, die schuldenfinanzierten Investitionsprogramme zu ratifizieren, dürfte daraus ein neuer Wachstumstrend entstehen. Die genaue Zusammensetzung dieser Maßnahmen ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist, dass Banken, Baufirmen und Rüstungsunternehmen davon profitieren werden. Darüber hinaus ist mit einem Wachstumszuwachs von bis zu 0,5 Prozentpunkten und einem leicht inflationären Effekt zu rechnen. Die Kapitalmärkte haben in einigen Bereichen bereits einen Großteil dieser Entwicklung eingepreist. Mit dem Blick auf die außergewöhnlichen Kursgewinne der letzten Tage können auch Übertreibungen nicht ausgeschlossen werden. Es besteht immer das Risiko, dass sich diese Entwicklungen verzögern können oder solche Pakete nur in deutlich geringerem Umfang oder mit massiven wachstumsschädlichen Zugeständnissen verabschiedet werden. Aufgrund der erratischen und stark verunsichernden Politik der neuen US-Administration erwarten wir jedoch ein natürliches Diversifikationsbedürfnis der globalen Anlegergemeinschaft, das ungeachtet fundamentaler Fragen Kapitalströme nach Europa lenken dürfte. Davon sollten Aktien und Anleihen in Europa gleichermaßen profitieren.

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China steht weiterhin vor einer ungünstigen Kombination von Herausforderungen: Das Land durchläuft eine Entschuldungsspirale, die durch das Platzen der Immobilienblase ausgelöst wurde und mit erheblichen Wohlstandsverlusten einhergeht. Die Sparquote ist im historischen Vergleich noch immer hoch, der Konsum schwach. Das Ergebnis sind sinkende Preise. Diese Entwicklung setzt sich auch im Jahr 2025 fort. Die bisherigen Maßnahmen haben zwar zu einer graduellen Verbesserung auf der Ange-botsseite geführt, die Probleme auf der Nachfrageseite bleiben jedoch bestehen.

Anfang Februar erregte die Veröffentlichung eines Open-Source-Large-Language-Modells eines chine-sischen Anbieters große Aufmerksamkeit. Während die US-Regierung China in den letzten Jahren den Zugang zu modernen Hochtechnologie-Chips verwehrte, gelang es einem Startup mit limitierten Res-sourcen, ein Modell zu entwickeln, welches in der Qualität mit den führenden KI-Modellen der US-Technologiefirmen vergleichbar ist. Das chinesische KI-Modell kann jedoch mit deutlich geringerem Ressourcenaufwand trainiert und betrieben werden. Dies wurde von vielen Marktteilnehmern als Zä-sur gewertet, da es die Innovationskraft der bereits totgesagten chinesischen Technologiebranche wieder in den Vordergrund rückte. Gleichzeitig gab es einen symbolträchtigen gemeinsamen Auftritt des chinesischen Staatspräsidenten mit dem zuvor in Ungnade gefallenen Gründer des chinesischen Technologiegiganten Alibaba. Dies sollte den Marktteilnehmern symbolisierten, dass Innovation und Unternehmertum für die KP wichtig sind und man hinter diesen Entwicklungen steht. Die Aktienmärkte belohnten Technologieunternehmen mit deutlichen Kursgewinnen, doch der Rentenmarkt traut dem Braten noch nicht. Die Renditen 10-jähriger chinesischer Staatsanleihen fielen erstmals unter das Ni-veau der schon seit Jahrzehnten extrem niedrigen Renditen japanischer Staatsanleihen.

ASSET KLASSEN

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