Strategie Update Juli 2024

ÜBERBLICK: Politik im Fokus

Quelle: Bloomberg LLP, Eigene Berechnungen, Stand 06/24                         

Der Juni war für viele Börsen trotz einiger Überraschungen seitens der Politik erneut ein positiver Monat. In den USA halfen die Konjunkturdaten und in Europa belastete die Angst vor dem Ausgang und letztlich auch das Ergebnis der Wahlen in Frankreich die Kurse. Gold konnte sich angesichts schwächerer Zentralbankkäufe nicht positiv entwickeln, während der Ölpreis aufgrund sinkender Produktion anstieg. Die Kurse in China gaben im Zuge schwächerer Konjunkturdaten nach.

Unser Aktienfonds „RAM Equity Smart Global“ beendete den Monat mit einer Wertentwicklung von +4,94% (YTD per Ende Juni: +14,33%) und unser Mischfonds „SARA Global Balanced“ legte um 2,73% zu (YTD per Ende Juni: +8,71%).

STRATEGIEKOMMENTAR JUNI

Im Juni entwickelten sich unsere Strategieportfolien der Vermögensverwaltung in allen Risikokategorien positiv und deutlich besser als die Benchmarks. Mit unserer Entscheidung für ein Übergewicht im US-Aktienmarkt gegenüber Europa lagen wir richtig. Erfreulicherweise konnten darüber hinaus erneut alle allokierten Anlageklassen positive Wertbeiträge liefern.

Auf der Aktienseite entwickelte sich der Technologiesektor abermals sehr erfreulich und trug rund die Hälfte des positiven Performancebeitrages der Aktienseite bei. Mit einem deutlichen Abstand folgte der zyklische Konsum, hier jedoch vor allem getrieben von den großen IT-Plattformen (Booking, Amazon). Ebenfalls positiv entwickelte sich der Pharmasektor.

Mit Ausnahme der EUR-Staatsanleihen, welche im Juni einen Wahlsieg der rechtsnationalen „Rassemblement National“ in Frankreich einpreisten, entwickelten sich alle Rentenanlagen unseres Portfolios positiv. Die größten Wertbeiträge auf der Anleiheseite erzielten erneut unsere Positionen in globalen Investment Grade Anleihen sowie High-Yield Anleihen. Auch die Wandelanleihen konnten aufgrund des positiven Umfeldes für den auf Seiten der Emittenten stark vertretenen Technologiesektor profitieren.

Im Juni haben wir keine Transaktionen im Portfolio vorgenommen. Aufgrund der mittlerweile relativ hohen Bewertungen und der starken Performance einiger Positionen im Technologiesektor werden wir in den nächsten Tagen ein taktisches „Rebalancing“ der Top-Gewichte im Portfolio vornehmen. Auch eine Reinvestition der freien Mittel in Qualitätstitel aus der zweiten Reihe erscheint uns bei dieser Gelegenheit sinnvoll

KAPITALMARKT RÜCK- / AUSBLICK

RÜCKBLICK USA: In der Logik des aktuell gültigen „bad news are good news“-Regimes brachte der Juni einige erfreuliche Konjunkturdaten. So lieferten die US-Arbeitsmarktdaten mit einer leicht gestiegenen Arbeitslosenquote und einer geringer als erwarteten Anzahl an neu geschaffenen Stellen erneut Signale für eine Abflachung der wirtschaftlichen Dynamik der US-Konjunktur. Auch von Seiten der Inflation gab es positive Impulse, denn die Verbraucherpreise waren im Juni drei Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit weniger stark gestiegen als von Analysten erwartet. Am gleichen Tag verkündete die FED zudem, dass sie in diesem Jahr nicht mehr als eine Zinssenkung anstrebt. An den Aktienmärkten wurden diese Neuigkeiten gelassen aufgenommen, während die Rentenmärkte hingegen stärker schwankten. Das konjunkturelle Bild wurde mit Zahlen zu – bereinigt um die schwankungsanfälligen Autoverkäufe – rückläufigen Einzelhandelsumsätzen komplettiert. Aber wie bereits erwähnt: „bad news are good news“! So erreichten die US-Aktienindizes bei geringer Schwankungsbreite mehrfach neue Höchstkurse. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Publikation am 11. Juli 2024 steht der Zähler bereits bei 37 neuen „All-Time-Highs“ im S&P500 seit Jahresbeginn, was angesichts der 193 abgelaufenen Tage des Jahres sehr beachtlich ist. NVIDIA – einer der wesentlichen Treiber dieser Entwicklung – wurde durch einen weiteren Kursanstieg im Juni erstmals für einige Tage zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Und die Marktkapitalisierung von Amazon überschritt als fünftes Unternehmen weltweit die Marke von zwei Billionen USD.

Gegen Ende des Monats sorgte das TV-Duell zwischen den beiden potenziellen Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahlen im November für Aufsehen. Nach dem Duell stiegen die Renditen im Anleihebereich und der Markt preiste ein stärker inflationäres Umfeld für eine zweite Amtszeit des Ex-Präsidenten Donald Trump ein. Der Aktienmarkt konnte positive Impulse mitnehmen.

AUSBLICK USA: Im Juli beginnt die Berichtssaison für das zweite Quartal 2024. Damit dürften erneut viele Impulse aus dem Umfeld der Unternehmen den Kapitalmarkt prägen. Wir erwarten, dass die Berichtssaison insgesamt positive Impulse liefern wird. Von Seiten der konjunkturellen Entwicklung gehen wir von weiteren Datenpunkten aus, die das bereits im Mai und Juni beschriebene Bild einer sich normalisierenden und abkühlenden Wirtschaft in den USA bestätigen. Auffällig ist, dass das Jahr bislang ohne größere Korrekturen auskam. Dies muss nicht so bleiben. So wäre es durchaus zu erwarten, dass der Markt in den nächsten Wochen und Monaten temporär korrigiert. Von einer Trendwende gehen wir hierbei nicht aus. Allerdings könnten beispielsweise enttäuschende Unternehmenszahlen oder auch zunehmende politische Unsicherheit für einen temporären Käuferstreik sorgen.

RÜCKBLICK EUROLAND: Anfang des Monats wurde der neue Jahreshöchststand des Stoxx600 nur knapp verfehlt. Jedoch fand die Euphorie ein schnelles Ende, nachdem der französische Staatspräsident Emmanuel Macron unmittelbar nach der Wahlniederlage seines Bündnisses bei der Europawahl Neuwahlen für das französische Unterhaus ankündigte. Nachdem es zunächst so aussah, als hätte die rechtsnationale „Rassemblement National“ eine Chance nach einer Mehrheit im ersten Wahlgang auch den zweiten zu gewinnen, stellte sich Anfang Juli heraus, dass der zweite Wahlgang zu Gunsten des kurz vor der Wahl entstandenen Bündnisses des linken Parteienspektrums ausging. Mittelfristig dürften die Budgetdefizite Frankreichs und die stark gestiegene Staatsverschuldung den wirtschaftspolitischen Handlungsspielraum einschränken. Wie die vom Wahlsieger angekündigte 120 Mrd. EUR teure Agenda finanziert werden soll, steht auf einem anderen Blatt. Ein auf Uneinigkeit basierender Reformstau könnte für Frankreich negative wirtschaftliche Auswirkungen haben. Die drohende Herabstufung von Frankreichs Bonität im Oktober dieses Jahres auf AA- (S&P) ist ein Ausdruck dessen. Die Aktien- sowie Anleihemärkte reagierten negativ auf die in diesem Prozess durchlebten Szenarien. Der Anleihemarkt konnte sich aber nach einer deutlichen Ausweitung der Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen zwischenzeitlich erholen.

Von Seiten der Makroökonomie gab es nach der von einer breiten Mehrheit der Marktteilnehmer erwarteten Zinssenkung zu Beginn des Monats weder auffallend positive noch negative Überraschungen.

AUSBLICK EUROLAND: Auch in Europa dürften in den nächsten Wochen verstärkt die Unternehmensergebnisse in den Fokus rücken. Die Schätzungen der Analysten legen eine Erholung der Ergebnisse nach einem eher schwachen ersten Quartal nahe. Angesichts der aufgrund von Wahlen, geopolitischen Konflikten und hohen Energiepreisen eher unübersichtlichen Rahmenbedingungen dürften viele Firmen sehr vorsichtig in die Zukunft blicken, wodurch Enttäuschungspotenzial vorhanden wäre. An den Anleihemärkten erwarten wir keine großen Sprünge. Weitere Zinssenkungen im Sommer halten wir nach Aussagen diverser EZB-Vertreter für unwahrscheinlich. Die Zinssenkungen werden aber im Gegensatz zu den USA eher nicht ins nächste Jahr verschoben.

RÜCKBLICK CHINA: Auch im Juni konnte sich der Aktienmarkt in China nur temporär behaupten. Gegen Monatsende gaben die Kurse erneut nach. Verschiedene Wirtschaftsdaten wurden schwächer als erwartet berichtet. Darunter die Industrieproduktion, die an europäischen Maßstäben gemessen zwar stark zulegte, allerdings die Ziele der Analysten und die Vormonatszahlen unterbot. Auch der größer als erwartet ausgefallene Handelsbilanzüberschuss (Exporte > Importe) konnte die Entwicklung nicht befeuern. So gab es diverse Berichte über die zögerliche Umsetzung von Reformen und schleppend ausgezahlte Staatshilfen für den Immobiliensektor. Zudem verkündete die EU-Einfuhrzölle auf chinesische Elektroautos sowie verschiedene elektrotechnische Komponenten.

AUSBLICK CHINA: Wenngleich die Entwicklungen im makroökonomischen und im monetären Bereich in Kombination mit der angekündigten Aktienmarktreform positiv zu sehen sind, gehen wir nicht von einer Rückkehr der großen Investoren nach China aus. Zu groß ist das Risiko unkalkulierbarer Überraschungen aus der chinesischen Geo- und Handelspolitik. Die großen Wohlstandseffekte wirken auf den Konsum und dürften das Problem bestehender Überkapazitäten im produzierenden Gewerbe eher vergrößern. Nach zwei in der Tendenz etwas schwächeren Monaten kann es zu Erholungen kommen, die unserer Einschätzung nach jedoch keine nachhaltige Trendwende sein werden.

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