Strategie Update April 2025






Quelle: Bloomberg LLP, Eigene Berechnungen, Stand 04/25
Unser Aktienfonds „RAM Equity Smart Global“ beendete den Monat Februar mit einer Wertentwicklung von -3,92% (YTD per Ende Februar -0,37%) und unser Mischfonds „SARA Global Balanced“ gab um -1,06% nach (YTD per Ende Januar +1,69%).
Highlights
- USA setzten neo-merkantilistische Handelspolitik fort.
- Verbraucher und Einkaufsmanager werden zunehmend pessimistischer.
- US-Wirtschaftsdaten weiter stabil
- Europa sucht mit fiskalpolitischer Agenda einen Ausweg aus der Misere.
- Rezessionsängste aufgrund Handelspolitik belasten globale Aktienmärkte.
Unser Aktienfonds „SARA Global Equities“ beendete den Monat März mit einer Wertentwicklung von -10,94% (YTD per Ende Februar -11,27%) und unser Mischfonds „SARA Global Balanced“ gab um -5,56% nach (YTD per Ende März -3,97%).
STRATEGIEKOMMENTAR März
Im März gaben alle Strategievarianten unserer Vermögensverwaltung nach. Die Unsicherheit, welche im Zuge der ersten Zollankündigungen Anfang Februar aufkam, verstärkte sich im März. Im Verlauf des Monats kam es zu einer deutlichen Diversifikationsbewegung zu Lasten der US-Aktienmärkte in Richtung internationaler Aktienmärkte. Auch der USD werte im März deutlich gegenüber dem EUR ab. Besonders betroffen waren erneut die Large-Cap Technologiefirmen, welche in unserem Aktienportfolio ein Gewicht von rund 15% hatten, sowie Unternehmen die direkt von den Maßnahmen der Regierung in den USA betroffen waren.
Positive Wertbeiträge konnten unsere Positionen in EUR denominierten Investment Grade- Anleihen und High Yield – Anleihen beitragen. Unsere strategische Goldquote performte ebenfalls positiv.
In den ersten Märzwochen haben wir unsere Gewichtung in Large Cap Tech Aktien leicht reduziert sowie durch Verkauf von Positionen in den USA etwas Kasse geschaffen. Ende des Monats haben wir durch Verkauf einiger weiterer Positionen in den USA weitere Liquidität geschaffen, welche wir zum Teil in Finanzdienstleister (u.a. Deutsche Börse, Münchner Rückversicherung) investiert haben.
KAPITALMARKT RÜCKBLICK & AUSBLICK
RÜCKBLICK USA: Im März gab es eine Fortsetzung der Anfang Februar eingeleiteten neo-merkantilistischen US-Handelspolitik. In der ersten Monatshälfte verhängte Donald Trump per Dekret Zölle gegen Mexiko und Kanada, um die beiden Länder mit Zöllen für den laxen Umgang mit Drogenbanden zu bestrafen, welche insbesondere Fentanyl in die USA exportieren. Es folgten weitere 10% auf chinesische Importe und Zölle für Aluminium -, Stahl- und Autoimporte. Während ein Teil dieser Zölle kurz nach Verkündung wieder ausgesetzt wurde, wurde bereits Wochen vorher für den 2. April eine Verkündung „Reziproker Zölle“ avisiert, deren genaue Ausgestaltung bis zur Verkündung nicht bekannt wurde.
Während die Märkte mit starken Kursrückgängen reagierten, zeigte sich die Administration unbeeindruckt von den Schwankungen an den Kapitalmärkten und schloss eine Rezession nicht aus.
Inzwischen wurden die Zölle in einem gewaltigen Medienspektakel verkündet, viel über „Deals“ gesprochen, jedoch keinerlei messbare Ergebnisse erzielt. China verhängte kurz nach der Verkündung Gegenzölle und kündigte an, kein Interesse an einem Einlenken zu haben. In der Folge kam es zu starken Abverkäufen globaler Aktien, die in ihrer Größenordnung historisch war. Seit der großen Depression in den 30er Jahren gab es lediglich in den Jahren 1987, 2002, 2008 und 2020 Rückschläge, die innerhalb von drei Handelstagen vergleichbare Ausmaße aufwiesen.
Ein Gerücht, welches in den letzten Tagen darauf hindeutete, dass die Zölle möglicherweise für 90 Tage ausgesetzt werden könnten, wurde vom Weißen Haus dementiert. Dieses Ereignis führte zu einer sehr extremen Handelsspanne, die in verschiedenen Blue Chip Technologietiteln bis zu 30 % innerhalb eines Tages erreichte.
Besonders auffällig sind die extremen Schwankungen in den Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen. Händlern zufolge könnten diese Schwankungen die Folgen großer Arbitragegeschäfte einiger Hedge-Fonds sein, bei denen Positionen in 10-jährigen Staatsanleihen eingegangen werden, um gleichzeitig die gleiche Laufzeit über ein Termingeschäft wieder zu verkaufen. Neben dieser Begründung sind jedoch auch die Verkäufe von anderen Akteuren im Zuge einer Risikoreduktion plausibel. Sofern das stark gestiegene Renditeniveau zu einer Liquiditätsknappheit führen sollte, ist mit einem Eingreifen der FED zu rechnen. Vergleichbare Ereignisse haben wir bereits im Zuge der Silicon Valley Bank – Pleite im Jahr 2023 beobachten können.
In einer Vielzahl von makroökonomischen Daten sind die Auswirkungen der Zölle noch nicht ersichtlich. Zwar drehen sämtliche umfragebasierte „Soft-Data“ Indikatoren in negatives Territorium, die „harten Daten“ aus dem Arbeitsmarkt und der Konsum bleiben jedoch auch bis heute weitgehend stabil.
Im Hinblick auf die Berichtssaison des ersten Quartals kam es zu Reduktionen der EPS-Schätzungen, die über dem Niveau der mittel- bis langfristigen Mittelwerte lagen. Insbesondere der Rohstoffsektor und der zyklische Konsum waren hiervon mit zweistelligen Rückgängen betroffen. Für das Gesamtjahr sind die Rückgänge bisher weniger dramatisch, was den „Einmaleffekt“ Charakter der aktuell berücksichtigten Zollereignisse widerspiegelt.
Unser Basisszenario
- Die Zollpolitik der USA heben Inflation moderat.
- Zölle werden nach Verhandlungen etwas reduziert.
- USA bleiben trotz Delle im Jahr 2025 auf mittelfristigem Wachstumspfad
- Weiterhin resilienter Arbeitsmarkt schützt Konsum
- Stimulus in China und Europa wirken positiv auf Weltkonjunktur
- Unternehmensergebnisse schwächer als in 24 aber noch Gewinnwachstum
- Geopolitische Konflikte eskalieren nicht.
AUSBLICK USA: Einen konkreten Ausblick zu formulieren ist derzeit schwierig, da dieser stark von Entscheidungen der US-Administration abhängt, welche nicht auf Basis rationaler Erwägungen gefällt werden und allen gängigen Erklärungsversuchen zu widersprechen scheinen. Die Bandbreite der denkbaren Szenarien ist hierbei historisch groß.
Unser Kernszenario, dass die US-Administration einen Teil der Zölle nach erfolgreichen Verhandlungen zurücknimmt und der Handelskrieg nicht eskaliert, scheint zunächst aufzugehen. Damit dürften die verbliebenen Zölle wie ein „Einmaleffekt“ wirken, dessen Wirkung mit der Zeit nachlässt. Der Verlust des Vertrauens in die USA dürfte dennoch zu weiteren globalen Diversifikationsbewegungen führen, was die relative Attraktivität der Europäischen und anderer internationaler Aktien- und Anleihemärkte erhöht.
RÜCKBLICK EUROLAND: Seit dem letzten Strategieupdate im März überlagerten die Nachrichten rund um die US-Handelspolitik das Geschehen in Europa. Dabei gab es im März einige Entwicklungen, die für den Kontinent von erheblicher Bedeutung sein dürften. Zunächst senkte die EZB Anfang März die Zinsen erneut um 25 Basispunkte auf 2,5%. Dies wurde mit einer weiter rückläufigen Inflation und einem zunehmend unsicheren Wirtschaftsumfeld aufgrund globaler Unsicherheiten argumentiert. Hier wurde vor allem die Investitionszurückhaltung aufgrund von Planungsunsicherheiten angesprochen. Diese Unsicherheiten lassen sich auch in den im Laufe der letzten Wochen verkündeten Prognosen verschiedener führender Wirtschaftsforschungsinstitute erkennen. Insbesondere in Deutschland lastet der rückläufige Export nach China auf dem Industriesektor und drückt die Wachstumserwartungen in die Nähe der 0-Linie.
Eine gewisse Hoffnung lag seit der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten auf den Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine. Nach einem Dämpfer der Erwartungen bereits im Februar, gab es im März Gewissheit, dass dieser nicht so schnell kommen wird wie zunächst verkündet. Direkte Verhandlungen zwischen den USA und Russland führten zu keinem konkreten Ergebnis. Während die USA zu Lasten der Ukraine bereits erhebliche Zugeständnisse machten, gab es von Seiten Russlands wenig Kompromissbereitschaft.
In Deutschland wurde die im Zusammenhang mit den geplanten Rüstungs- und Infrastrukturinvestitionen erforderliche Reform der „Schuldenbremse“ in der Verfassung durch Bundestag und Bundesrat verabschiedet.
AUSBLICK EUROLAND: Die Entwicklungen in der US-Handelspolitik haben auch weitreichende Konsequenzen für die Europäischen Kapitalmärkte. Sollten die USA in eine Rezession abrutschen, dürfte dies auch für Europa mit stärkeren Wachstumseinbußen einhergehen. Ein Teil davon könnte durch die fiskalpolitischen Stimuli aufgefangen werden, so dass sich die relative Entwicklung besser gestaltet. In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass ein Teil der Zölle wieder zurückgenommen wird und die Belastung der Wachstumsraten und Inflation von temporärer Natur bleibt. Die Kapitalmärkte dürften auch in Europa weiter volatil bleiben.
RÜCKBLICK CHINA: Die chinesischen Aktienmärkte konnten im Zuge der Unsicherheiten durch die Zollpolitik der USA von einer Diversifikationsbewegung profitieren. Das gestiegene Vertrauen wurde ebenfalls durch die Entscheidung der Regierung gestützt massiv zu stimulieren und dies sowohl auf die Angebotsseite wie auch auf die Nachfrageseite auszurichten. Darüber hinaus wurden, wie im Vormonat, weitere akzentuierte Bekanntgaben von Innovationen beispielsweise aus dem Bereich der Energiegewinnung mit staatlicher Unterstützung lanciert, um die wirtschaftsfreundliche Haltung der Regierung zu untermauern. Eingriffe in den geplanten privatwirtschaftlichen Verkauf einer Hafenbeteiligung eines Unternehmers aus Hongkong in Panama erinnern jedoch klar daran, dass die Regierung Ihren Einfluss auch in der Privatwirtschaft ausübt, wenn es Ihren Zielen zuträglich ist.
Dennoch drehten einige Indikatoren im makroökonomischen Bild in eine positive Richtung. So haben sich die Finanzierungsbedingungen seit Jahresanfang erheblich verbessert und die Geldmenge wächst. Der Kreditimpuls hat zwar in positives Territorium gedreht, zeugt aber noch nicht von einer breiten Investitionsbereitschaft. Die in den letzten Tagen eskalierende Situation im Handelskrieg mit den USA stellt für China sicher eine Bürde dar. Der chinesische Yuan wertete im Zuge der inzwischen bei 125% liegenden Zölle für Importe aus China in die USA deutlich ab.
AUSBLICK CHINA: Abhängig von der Frage, inwieweit eine Einigung zwischen den USA und China erfolgen dürfte, könnte sich im Falle einer Deeskalation des Handelskonfliktes eine Erholung der Wirtschaft einstellen. Die Geopolitik und drohende Risiken aus dem eingeschlagenen Pfad der USA gegenüber China stellen noch immer ein relevantes Risiko für die Region dar.