An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1.
Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
André Kostolany
An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1.
Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
André Kostolany
Die ersten Tage des Aprils 2025 werden einen prominenten Platz in der Börsengeschichte einnehmen. Die Vehemenz der Kursrückgänge im Nachgang der Zoll Ankündigungen der Trump Administration hatte Seltenheitswert. Seit der großen Depression in den 30er Jahren gab es lediglich in den Jahren 1987, 2002, 2008 und 2020 Rückschläge, die innerhalb von drei Handelstagen vergleichbare Ausmaße aufwiesen. Auch die Erholungsrallye vom 9. April zählte zu den stärksten Börsentagen seit jener Zeit. Wichtig zu wissen ist, dass die wenigsten dieser großen Erholungsrallyes am Ende der jeweiligen Bärenmärkte stattfand.
Auslöser für diese Turbulenzen war die Ankündigung am 2. April 2025, nach einer dubiosen Formel berechnete „reziproke“ Zölle gegen alle relevanten Handelspartner der USA einzuführen. Die Ausmaße dieser Zölle waren wesentlich höher als von den meisten Marktteilnehmern erwartet. Auch zeigte sich die Administration wenig beeindruckt von rückläufigen Aktienkursen. Die FED signalisierte Zurückhaltung aufgrund der inflationären Effekte von Zöllen.
Während die Zollankündigung von Volkswirten als problematisch für die Wachstums- und Inflationsentwicklung betrachtet wird, belasten auch andere Handlungsfelder der Administration zunehmend das Vertrauen von Investoren in die USA, so der Umgang mit Bündnispartnern, die Russlandpolitik, der Umgang mit Medien und der freien Meinungsäußerung und die Akzeptanz der Gewaltenteilung. Das scheinbar unkoordinierte Vorgehen nährt darüber hinaus Zweifel an der wirtschaftspolitischen Kompetenz der handelnden Akteure.
Inzwischen hat der US-Präsident einen großen Teil der Zollankündigungen temporär ausgesetzt, was für den Moment das Risiko einer drohenden Rezession etwas reduziert. Was bleibt ist die Gewissheit der Unberechenbarkeit und fehlenden Planbarkeit. Dies ist das Gegenteil von dem, was es für große Investitions- und Konsumentscheidungen benötigt.
In Zeiten erhöhter Volatilität besteht die Gefahr, dass prozyklisches Handeln (z.B. zu drastischer Abbau von Aktienquoten) erhebliche negative Auswirkungen auf die langfristige Rendite des investierten Vermögens hat. Außerdem erfolgen Kurserholungen an der Börse in so einem Umfeld oftmals recht unerwartet und in Form von einigen wenigen sehr starken Tagen. Der Versuch des kurzfristigen Markttimings birgt ein hohes statistisches Risiko dafür, dass die Rendite langfristig negativ beeinflusst wird.
Neben Faktoren, die eine kurzfristige Erholung auslösen können, wie zum Beispiel eine teilweise Abkehr von bestimmten Ankündigungen (zum Beispiel Aussetzungen von Zöllen für Länder, die Verhandlungen mit den USA über ein Handelsabkommen führen, einem Eingreifen der US-Notenbank oder starke Zinssenkungen und weitere Stimuli jenseits der USA), gibt es auch langfristig Aspekte, die positiv wirken können. Hier wäre zu nennen, dass die aktuelle Situation in Europa durch den Druck aus den USA zu einer deutlich beschleunigten Lösung von Problemen führen kann und dass neue attraktive Handelsabkommen entstehen.
Wir werden unseren Anlageprozess weiterhin mit allergrößter Sorgfalt durchführen, wobei das Ziel immer darin besteht, Ihr Vermögen langfristig optimal zu schützen und zu vermehren. Jeden Allokationsschritt führen wir in dieser Marktlage mit höchster Umsicht durch.
Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen, welches in schwierigen Marktphasen besonders gefordert und gefragt ist.
Dr. Martin Stötzel
Gründer und Chief Investment Officer